Sit, Talk, Silence

Andrea Fraser’s «This meeting is being recorded» at Luma Foundation

Sit, Talk, Silence
The wooden chair sits hard under my bones, my neck is tense. My view is partly obstructed by the heads of students. The projection field is small compared to the size of the art space in Zurich West, where the public event takes place. On view is Andrea Fraser’s 2022 video performance This meeting is being recorded. The artist reenacts parts of Group Relations meetings she had held with other white- and female-identifying people about manifestations of internal racism in the U.S. I am following this well-tempered conversation. And while I analyze the group dynamics in the film from a certain distance, my chair suddenly begins to tremble.
This piece is a field report on the collapsing boundaries between art work, audience and class room, on confused speakers-positions, shared silences and monophonic discussions.

Finding Ways Out

Im Gespräch mit Kabelo Malatsie

Finding Ways Out
Für V/A hat Lucie Kolb mit der Südafrikanischen Kuratorin Kabelo Malatsie (ab 2022 Direktorin der Kunsthalle Bern) über ihre kuratorische Praxis, ihre Forschung zu institutionellen Experimenten und die Arbeit an institutionellen Rahmenbedingungen gesprochen. Auf Brand-New-Life erscheint die deutsche Übersetzung des Gesprächs.  

Dissonanzen / Resonanzen

Queerness in der Kunstgeschichte als produktiver Störfaktor

Dissonanzen / Resonanzen
Queere Kunst und Kulturen erleben gegenwärtig eine Konjunktur in populären, akademischen und musealen Kontexten. Queer kommt dabei vor allem als Label und Identitätskategorie zum Einsatz, anstatt ein kritisches Potenzial zu mobilisieren, kontinuierlich in normativ angelegte soziale Systeme und Organisationsapparate zu intervenieren. Die Herausforderung hegemonial legitimierter Ausschlüsse und Hierarchien sollte jedoch im Vordergrund stehen.

Ein neues Betriebskonzept

Die Shedhalle Zürich ist im Moment in einer Übergangsphase. Das interimistische Kuratorium versucht mit partizipativen Anordnungen, Gesprächsrunden und Umordnungen, die Institution neu zu denken und für die Zukunft zu entwerfen. Anfang der 1990er Jahre kam es schon einmal zu einer grundlegenden Neuorientierung. In einem ebenfalls partizipativ angelegten Prozess entwickelte der damalige Shedhalle-Vorstand ein neues Betriebskonzept. Dieses Konzept war der Anfang der dann 1994 einsetzenden, dezidiert gesellschaftspolitischen Ausrichtung.

Dead End?

Dead End?
Spätestens nach dem Umbau 2012 traten im Löwenbräukunst Zürich einige grundlegende Widersprüche offen zu Tage. Die einst vielversprechende Allianz aus Kunsthandel, Grosskapital und öffentlicher Hand wird dem Kunstkonglomerat in jüngster Zeit zunehmend zum Verhängnis. Aber auch die am See, mitten im Kulturzentrum Rote Fabrik, gelegene Shedhalle Zürich steckt seit Längerem in einer Orientierungskrise. Genau diese beiden Kunstorte, das Löwenbräu-Areal und die Shedhalle, bildeten die zwei, markantesten Pole einer sich in den 1990er Jahren internationalisierenden und boomenden Zürcher Kunstszene. Dieser Artikel bildet den Auftakt zu einem Fokus, in dem wir die aktuelle Krisenstimmung im Löwenbräukunst und in der Shedhalle zum Anlass nehmen, auf die 1990er Jahre in Zürich zurückzuschauen und uns gleichzeitig zu fragen, wie sich die Bedingungen heute verändert haben.

Institution: Full-Circle

Institution: Full-Circle
In seiner Einzelausstellung 25 OCTOBER, 2015 — 12 MAY, 2019 im Kunstverein Nürnberg stellt Jason Hirata mit einer Geste der Übernahme etablierte Hierarchien und die Prinzipien von Urheber- und Autorschaft in Frage. Aber wie gut funktioniert diese Systemkritik von innen?

What to Make of the New Museum

What to Make of the New Museum
The Engadin village of Susch has a new museum. No, Grażyna Kulczyk has a new museum. Or do female artists have a new museum? Or Polish artists? The Muzeum Susch was launched to ring out 2018; by the 2nd of January 2019 it was open to the public. To what public? The Muzeum Susch poses a dilemma for would-be critics as it draws the issues of private museums into sharp focus, while at the same time demonstrating the freedoms such institutions enjoy.

Summer was Coming: on Mark Fisher

Summer was Coming: on Mark Fisher

The late Mark Fisher, arguably the most important cultural critic to emerge from the UK in the last two decades, explored the psychic, emotional dimensions of politics, forcefully arguing that contemporary mental health crises are the product of political conditioning. His work provides a set of critical tools for understanding the motivating passions and affective fallout of Brexit, Trump’s Presidency and the rise of the European Far Right, not so much as ruptures within the smooth functioning edifice of liberal order but rather as symptoms of neoliberal capitalism and the deflated political subjectivities it both cultivates and relies upon. Fisher argues that under neoliberal conditions public institutions – including universities, broadcasters and museums – have become beholden to a punitive, restrictive managerialism leading many to reject them as sites for radical political activity and desire. However, Fisher argues, that spurning public institutions as inherently corrupt accepts the ideological ruse that there is no other path than neoliberalism and overlooks the possibility for alternative modes of organisation to release the radical potential locked dormant within them. 

 

«kann theorie geld beeinflussen?»

«kann theorie geld beeinflussen?»
Der Comic ist eine Replik auf die Ausstellungsbesprechung «Tobias Kaspars Unabhängigkeit» von Inka Meißner, die anlässlich der Ausstellung «Independence» (2018) in der Kunsthalle Bern auf Brand-New-Life veröffentlicht wurde. Der Titel zitiert eine Passage aus Stephan Geenes ebenfalls auf Brand-New-Life veröffentlichtem Text «the gift of critical insight».

Wir müssen reden

Wir müssen reden
Vor rund einem Jahr haben wir eine öffentliche Diskussion zum Thema engagiertes Handeln in Institutionen organisiert. Vor dem Hintergrund unserer eigenen Erfahrungen als Lehrende und Forschende an Kunsthochschulen waren wir interessiert, gemeinsam mit Gästen aus unterschiedlichen Schweizer Kunstinstitutionen über das alltägliche institutionelle Leben zu sprechen, über die Verantwortungen, die wir darin tragen und über die Möglichkeiten, auf schwierige Bedingungen zu reagieren. Dies gerade heute tun zu wollen war unserer Einschätzung der aktuellen Lage der institutionellen Landschaft im Kunstbetrieb geschuldet: Wir beobachten den steigendenden ökonomischen Druck, dem sich viele Häuser ausgesetzt sehen. Zugleich stellen wir in kulturpolitischen Diskussionen eine steigende Skepsis gegenüber Museen, Kunsthallen und Kunstvereinen auch in diesen Institutionen selbst fest, etwa angesichts ihres vermehrten Rückgriffs auf flexibilisierte Anstellungsverhältnisse (z.B. in Form von zeitlich befristeten Teilzeitanstellungen und Umwandlung von Stellen in Praktika) oder der trotz lautstarker Kritik weiterhin mehrheitlich intransparenten Handhabung von Honorarzahlungen an Künstler*innen.

Das poröse Nicht-Klassenzimmer im Haus der Kulturen der Welt

Das poröse Nicht-Klassenzimmer im Haus der Kulturen der Welt
Lehr- und Lernformate ziehen zunehmend in die Institutionen der zeitgenössischen Kunst ein. Im dreijährigen Projekt Das Neue Alphabet erprobt nun auch das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin Schulformate. Die Autorin folgt den Interventionen und Reflexionen der drei geladenen Beobachterinnen*, um die (Un-)Möglichkeiten des porösen Nicht-Klassenzimmers und neuer Alphabete schlaglichtartig abzutasten.

Von den Gespenstern der Institutionskritik

Von den Gespenstern der Institutionskritik
Institutionskritik heute? Von den Gespenstern des Museums – das war der Titel einer Diskussion mit Beate Söntgen von der Graphischen Sammlung der ETH im Rahmen einer Einzelausstellung vom Künstler/innen-Duo RELAX (Marie-Antoinette Chiarenza und Daniel Hauser). An diese Diskussion anknüpfend, fragt das anschliessende Gespräch nach den institutionskritischen Perspektiven in der Kunstkritik heute: Inwiefern sind institutionskritische Ansätze in der zeitgenössischen Kunstkritik produktiv? Wo liegen die Potentiale und wo die Schwierigkeiten solcher Ansätze? Beate Söntgen plädiert dafür, die Kunst wieder positiv zu bestimmen, und sieht vor allem in Beispielen jenseits eines von der Aufklärung geprägten Kritik-Begriffs eine vielversprechende Perspektive für die Kunstkritik.

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt
Die Entgrenzung der Künste ist nicht darauf beschränkt, dass bildende Künstler/innen Formen des Erzählens oder Produzierens anderer kultureller Felder aufgreifen. Parallel dazu werden auch Formen, Idiome und Institutionen der bildenden Kunst adaptiert. Dieser Entwicklung lässt sich der weithin als Satire rezipierte Film The Square (Ruben Östlund, 2017) zuordnen.

Eine andere archivische Praxis

Eine andere archivische Praxis
Eine Vielzahl künstlerischer Forschungsprojekte beschäftigt sich mit «archivischen Praxen». Der entsprechende Diskurs orientiert sich aber eher an akademischen Trends als an einer Beschäftigung mit der konkreten Arbeit von Archivar/innen oder den Funktionsweisen des Archivs als Institution. Im Interesse einer demokratischen Kultur wäre hier ein vertiefter Austausch gefragt.