Das Potential des Partizipatorischen

Stephen Willats’ «The Book as Interactive Tool: Modelling Book» (1975)

Das Potential des Partizipatorischen

Ausgehend von einem Verständnis von Kunst als Kommunikationsform schuf der britische Künstler Stephen Willats mit seinen Modelling Books ein künstlerisches Medium, mittels dessen er das Beziehungsgeflecht zwischen Künstler*in, Kunstwerk, Publikum und Gesellschaft im Rahmen partizipatorischer Aktionen neu definierte.

The Book as Interactive Tool

Modelling Book

The Book as Interactive Tool
Stephen Willats uses books as tools to engage with people, and to create social spaces for relation and interaction in neighborhoods, museums, and bookshops. This republished essay from 1975 gains currency in the context of current discussions on audience and outlines an interactive approach that avoids the demand or authoritarian imperative to respond and redefines the artwork as a network of relationships between artists, audiences and society, framed by participatory action.  

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt
Die Entgrenzung der Künste ist nicht darauf beschränkt, dass bildende Künstler/innen Formen des Erzählens oder Produzierens anderer kultureller Felder aufgreifen. Parallel dazu werden auch Formen, Idiome und Institutionen der bildenden Kunst adaptiert. Dieser Entwicklung lässt sich der weithin als Satire rezipierte Film The Square (Ruben Östlund, 2017) zuordnen.

Learning to Speak? Part 2

A discussion about ‹black›ness in Switzerland and why art institutions should burn their fingers on this issue.

Learning to Speak? Part 2
On January 30, 2017 we published a review of an exhibition by Lynette Yiadom-Boakye at Kunsthalle Basel on Brand-New-Life. One of the questions the article raises is why the debate accompanying the exhibition doesn’t touch on the implications of the fact that the paintings of the British artist with Ghanaian roots depict exclusively dark-skinned figures. In response to the article, Elena Filipovic, the curator of the exhibition and Director of Kunsthalle Basel sought a dialog with us. We thereupon invited Elena and a few other individuals whose opinions on the topic we were curious about to a private discussion. Finding a date proved difficult, though. As a result, we ended up sitting in the Kunsthalle library twice with groups of, in each case, slightly different composition. Although the initial question was the same, the two discussions unfolded in different directions with different thematic priorities. Still, both discussions are an attempt to reflect on the ways in which issues of blackness may be discussed in Switzerland—in art and with art. In passages, we even demonstrated such a way of speaking.

Sprechen lernen? Teil 1

Eine Diskussion über ‹Schwarz›sein in der Schweiz und warum sich die Kunstinstitutionen an diesem Thema die Finger verbrennen sollten

Sprechen lernen? Teil 1
Am 30. Januar 2017 publizierten wir auf Brand-New-Life eine Besprechung zur Ausstellung von Lynette Yiadom-Boakye in der Kunsthalle Basel. Der Artikel stellt unter anderem die Frage, wieso in der die Ausstellung begleitenden Diskussion nicht darüber gesprochen wird, was es bedeutet, dass die Gemälde der britischen Künstlerin mit ghanaischen Wurzeln ausschliesslich dunkelhäutige Figuren abbilden. Als Antwort auf den Artikel hat Elena Filipovic, Kuratorin der Ausstellung und Direktorin der Kunsthalle Basel, ein Gespräch mit uns gesucht. Wir luden daraufhin Elena und einige weitere Personen, deren Meinung zum Thema uns interessierte, zu einem nicht-öffentlichen Gespräch ein. Die Terminsuche erwies sich aber als schwierig. So kam es, dass wir schliesslich zweimal in der Bibliothek der Kunsthalle sassen, in jeweils leicht abweichender Zusammensetzung. Trotz gleicher Ausgangsfrage verliefen die beiden Diskussionen in unterschiedliche Richtungen und setzten andere inhaltliche Akzente. Aber beide Diskussionen sind ein Versuch, über die Möglichkeiten nachzudenken, wie man in der Schweiz über Fragen von Schwarzsein – in und mit der Kunst – sprechen kann. Und passagenweise haben wir ein solches Sprechen gleich vorgeführt.

Schutzburg für die Kunst

Der Neubau des Kunstmuseum Basel

Schutzburg für die Kunst
Im April eröffnete das Kunstmuseum Basel seinen Neubau. Vor kurzem folgte das Bündner Kunstmuseum in Chur, und in Zürich sind die Bauarbeiten für die Kunsthauserweiterung in vollem Gange. Diese Bauprojekte zeugen von einem nachhaltigen Vertrauen in öffentlich getragene Kunstmuseen. Doch welches Verständnis von Öffentlichkeit wird hier vermittelt? Ein Augenschein in Basel.  

Der Sog der Neuen Peinlichkeit

Der Sog der Neuen Peinlichkeit
Peinlichkeit hat das Zeug zur Selbstermächtigung. Vielleicht, weil sie etwas Flüchtiges ist und sich die Wertgefüge, die Peinliches mitproduzieren, ständig verschieben. Hier die Annäherung an eine Befindlichkeit, in welcher das Persönliche und Soziale kollidieren. Ausgangspunkt und Hauptinteresse liegen auf der Zürcher Veranstaltungsreihe Die Neue Peinlichkeit von 2015. Parallell dazu habe ich die Künstler/innen Silvia Popp und Jan Sebesta zu einem erweiternden Beitrag eingeladen. Es entstanden zwei Bildfolgen und ein Text, die Peinlichkeit als Handlungsraum nutzen. 

Each One Teach One

Each One Teach One
Educational formats are an integral part of artistic curatorial practice today. With this educational hype in art, a new format has recently come into play: that of the reading group. The Chicago-born and Zürich-based artist Philip Matesic talks about his seven years’ worth of experience with Theory Tuesdays, (self-)education and the significance of theory for artistic practice.
 

Platznehmen am Katzentisch des Kunstklüngels? I would prefer not to.

Zeitgenössische Kunstkritik in der Sinnkrise

Platznehmen am Katzentisch des Kunstklüngels? I would prefer not to.
Glanz und Elend der Kunstkritik sind schon lange Gegenstand von Diskussionen. Ines Kleesattel und Pablo Müller versuchen mit Engagierte Kunstkritik – 7 Thesen aus diesem hermetisch gewordenen Fachdiskurs auszubrechen – ein Anliegen, was man nur unterstützen kann. Die Thesen lesen sich jedoch wie das Wahlkampfprogramm einer Volkspartei – möglichst jede/r soll sich angesprochen fühlen.

Engagierte Kunstkritik

7 Thesen

Engagierte Kunstkritik
Noch nie wurde in Tageszeitungen, internationalen Fachzeitschriften und auf Onlineplattformen so viel über Kunst geschrieben. Gleichzeitig wird seit längerem eine nachhaltige Krise der Kunstkritik diagnostiziert. Pablo Müller und Ines Kleesattel denken über diesen vermeintlichen Widerspruch nach und skizzieren – aller Klagen zum Trotz – Möglichkeiten und Ansätze einer kunstkritischen Praxis heute.