Die Neuausrichtung der Shedhalle Zürich 1994 wäre ohne die Schule F+F und ihren Einfluss auf die Zürcher Kulturszene wohl nicht denkbar gewesen. Denn die Schule F+F kultivierte in Zürich die Haltung und das Kunstverständnis, jenseits vom Kunstmarkt selbstbestimmt aktiv zu werden und die Kunst mit gesellschaftlichen Fragen zu verknüpfen. Die Repolitisierung der Kunst in der Shedhalle nach 1994 kann als Weiterentwicklung und Aktualisierung dessen gelesen werden, was die Kunstschule F+F 1971 begonnen hat.
The wooden chair sits hard under my bones, my neck is tense. My view is partly obstructed by the heads of students. The projection field is small compared to the size of the art space in Zurich West, where the public event takes place. On view is Andrea Fraser’s 2022 video performance This meeting is being recorded. The artist reenacts parts of Group Relations meetings she had held with other white- and female-identifying people about manifestations of internal racism in the U.S. I am following this well-tempered conversation. And while I analyze the group dynamics in the film from a certain distance, my chair suddenly begins to tremble. This piece is a field report on the collapsing boundaries between art work, audience and class room, on confused speakers-positions, shared silences and monophonic discussions.
Peter Spillmann war in den 1990er Jahren im Vorstand der Shedhalle Zürich. Er hat das neue Betriebskonzept Konzept 94 mitverfasst und die anschliessende Politisierung der kuratorisch-künstlerischen Praxis in der Shedhalle aktiv unterstützt. Wir trafen uns im Restaurant des Hotel Greulich in Zürich. Dort sprachen über die institutionelle Neuausrichtung der Shedhalle 1994, wie die anschliessenden Ausstellungsprojekte von der Zürcher Kunstszene aufgenommen wurden und inwiefern eine solche kritische Praxis heute noch relevant ist.
Die Shedhalle Zürich ist im Moment in einer Übergangsphase. Das interimistische Kuratorium versucht mit partizipativen Anordnungen, Gesprächsrunden und Umordnungen, die Institution neu zu denken und für die Zukunft zu entwerfen. Anfang der 1990er Jahre kam es schon einmal zu einer grundlegenden Neuorientierung. In einem ebenfalls partizipativ angelegten Prozess entwickelte der damalige Shedhalle-Vorstand ein neues Betriebskonzept. Dieses Konzept war der Anfang der dann 1994 einsetzenden, dezidiert gesellschaftspolitischen Ausrichtung.
Spätestens nach dem Umbau 2012 traten im Löwenbräukunst Zürich einige grundlegende Widersprüche offen zu Tage. Die einst vielversprechende Allianz aus Kunsthandel, Grosskapital und öffentlicher Hand wird dem Kunstkonglomerat in jüngster Zeit zunehmend zum Verhängnis. Aber auch die am See, mitten im Kulturzentrum Rote Fabrik, gelegene Shedhalle Zürich steckt seit Längerem in einer Orientierungskrise. Genau diese beiden Kunstorte, das Löwenbräu-Areal und die Shedhalle, bildeten die zwei, markantesten Pole einer sich in den 1990er Jahren internationalisierenden und boomenden Zürcher Kunstszene. Dieser Artikel bildet den Auftakt zu einem Fokus, in dem wir die aktuelle Krisenstimmung im Löwenbräukunst und in der Shedhalle zum Anlass nehmen, auf die 1990er Jahre in Zürich zurückzuschauen und uns gleichzeitig zu fragen, wie sich die Bedingungen heute verändert haben.
Als «Kunststalinisten» und «Stalins neue Kunstschüler» beschimpft der Kulturpublizist Daniel Haas jüngst Künstlerkollektive wie das Zentrum für Politische Schönheit in der Neuen Zürcher Zeitung. Ein Kommentar dazu, wie bürgerliche Kunstkritik politische Aktionskunst zu diffamieren versucht.
Three city-center public art projects took place in Basel and Zürich this summer, each notionally offering public gathering places. A comparison of the three reveals that dividing public and private interests is difficult, while the public itself remains an indistinct collective. This is a context in which riffing on that vagueness might be an effective strategy.
Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bietet in Zusammenarbeit mit IKEA ein neues Weiterbildungsprogramm in Interior Design an. Ist dies die Vollendung der Kreativwirtschaft? Die totale Symbiose aus Kultur, Innovation und unternehmerischem Geist? Nein. Die IKEA-Weiterbildung markiert das genaue Gegenteil, den Anfang vom Ende des Kreativwirtschafts-Arguments.
Picking up on Andrea Fraser & Helmut Draxler's Services, which addressed questions of labor in the art field, Ramaya Tegegne invited Stephan Dillemuth, one of the participants of the working-group meetings inaugurating the 1994 project, to take part in a public discussion about current perspectives departing from this event. This conversation took place on November 10th, 2017 in the framework of the exhibition Szenen über Services und Kapitalien by the two artists at Up State in Zurich, as well as the initiative Wages for Wages Against carrying forward the debate on fees in return for artistic services within Switzerland.
Das Gespräch mit Barbara Basting verrät unter anderem, wie die Stadt Zürich das mit den Quoten macht, auch ohne Quotenregelung. 20. Juli 2017, Stadthaus Zürich.
Trotz des formulierten Anspruchs, aktuelle und kontroverse Kunst im Rahmen der Gasträume zu präsentieren, bleiben viele der gezeigten Kunstwerke in ihrer stadträumlichen Umgebung weitgehend hermetisch. Ein Problem, das mit dem wenig kontextsensiblen Drop-Sculpture-Ansatz der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR) kaum zu bewältigen ist.
Der Begriff des Index erfasst Phänomene, die als Spuren eines irgend gearteten Handelns oder Agierens entstehen. Heiko Schmid diskutiert in seinem Beitrag die «Spuren» politischer und ökonomischer Eingriffe in den Kunstbetrieb sowie die Auswirkungen reaktionärer künstlerischer Positionierungen auf die Kunst- und Ausstellungsproduktion.
Eine 70jährige Dame aus Tel Aviv, eine junge Wirtschaftsanwältin, ein Künstler und Vater, eine dreijährige Kunstliebhaberin führen durch die Ausstellung von Phyllida Barlow in der Kunsthalle Zürich.
Fragments of an Archive consists of 9 videos featuring poetry readings, documentary footage, digital animations, field recordings and photos from the artistic «archives» which were produced during the formation of the exhibitions, A Season in Shell (Zurich, 2014), Mutual Aid (Zurich, 2016) and a performance in the framework of New York post-et préfiguratif (NYC, 2015). The exhibitions and performance looked at transnational trade flows of objects and ideas between Africa, China and Switzerland.
Someone I met in Berlin a little while ago said he couldn't wait for the Biennale to end so that people could finally start talking about something else. The shock of the summer in this city was that Manifesta 11 wasn't the big talking point after all, but that the excellent retrospective of Francis Picabia at the Kunsthaus Zürich was. In fact, these two exhibitions had more in common than just their dates; while DIS used to concern themselves primarily with visual tropes of 21st century work (the theme Manifesta chose as its subject matter), the Picabia show and the DIS Biennale engage much more with questions of artistic authenticity, sincerity and political responsibility.
Kurz vor der Eröffnung der Manifesta 11 veröffentlichten wir auf Brand-New-Life einen vom Pseudonym Regina Pfister verfassten Artikel zu Arbeitsbedingungen und Lohnpolitik der in Zürich gastierenden Wanderbiennale. Regina Pfisters Kritik blieb nicht allein. In diversen Zeitschriften, Zeitungen, auf Blogs und auch in unserem Emaileingang häuften sich die Kommentare zu Kunst, Arbeit, Geld und zur Manifesta. Eine Sammlung dieser Stimmen haben wir hier zusammengetragen.
Peinlichkeit hat das Zeug zur Selbstermächtigung. Vielleicht, weil sie etwas Flüchtiges ist und sich die Wertgefüge, die Peinliches mitproduzieren, ständig verschieben. Hier die Annäherung an eine Befindlichkeit, in welcher das Persönliche und Soziale kollidieren. Ausgangspunkt und Hauptinteresse liegen auf der Zürcher Veranstaltungsreihe Die Neue Peinlichkeit von 2015. Parallell dazu habe ich die Künstler/innen Silvia Popp und Jan Sebesta zu einem erweiternden Beitrag eingeladen. Es entstanden zwei Bildfolgen und ein Text, die Peinlichkeit als Handlungsraum nutzen.