To some, there’s darkness, to others, there is light. To Amy Lien & Enzo Camacho, there is shadow. 陰府(Shady Mansion), their first institutional solo exhibition in the German-speaking countries presented at Kunstverein Freiburg (September 14 – October 28, 2018), unpacks a startling array of shadowy business, spirituality, sites, aesthetics and the related politics. Julia Moritz disentangles those threads for the purpose of reviewing the show, and re-entangles them for the sake of a fresh look across the border.
Art Without Work & Work Without Art
A script of Georgia Sagri's round table Art Without Work & Work Without Art. Notes, Questions And Thoughts Open For Discussion which took place on February 24 2018 at Kunsthaus Glarus as part of Im Bau. Eine Redaktionssitzung.
Gemischte Ökonomien
Relativ hartnäckig bezieht sich der Begriff der «Ökonomie» im Feld der bildenden Kunst auf die Relation von Kunst und ökonomischem Kapital. Der folgende Beitrag tritt für ein erweitertes Verständnis von Ökonomie im Kunstfeld ein, das soziale Relationen und die mit ihnen verbundenen Möglichkeiten und Probleme im Hinblick auf Printmedien berücksichtigt.
Three Versions of Public
Three city-center public art projects took place in Basel and Zürich this summer, each notionally offering public gathering places. A comparison of the three reveals that dividing public and private interests is difficult, while the public itself remains an indistinct collective. This is a context in which riffing on that vagueness might be an effective strategy.
Anonymity.
An Essay in Three Parts. III.
In the two previous parts to this essay, we looked a little at the history of anonymous writing in general, and then at some interesting cases of anonymous writing about art. One of the questions that we asked was: Is it imaginable that collective anonymity could serve as the basis of a revival of critical writing? Collective anonymity was certainly a feature of both art making and critical practice in the 1960s and 1970s—and some managed to do both.
Portable Landscapes
A conversation between Inga Lāce and Àngels Miralda about de-territorializing identity through cultural production in the context of Latvia's centennial celebrations. The exhibition Portable Landscapes was on view at the Latvian National Museum of Art in Riga earlier this year, is shown currently in Gotland and will subsequently travel to Berlin and New York. The exhibition aims to engage in a dialogue with the centennial of independence cultural program commissioned in all three Baltic states while revealing new research into artistic exile and émigré Latvian communities.
Neuerfindung einer Notwendigkeit
«Atlas of Commoning: Orte des Gemeinschaffens» im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien (Berlin)
Berlin im August. Die gefühlten Aussentemperaturen liegen bei 40 Grad. Ich sitze zwischen Umzugskisten aus den Untiefen der Vergangenheit. 20 Jahre Geschichte(n) ungefähr. Es gilt, das Berliner Domizil aufzulösen. Endgültig. Es gibt Angenehmeres ... Als ich Ende der 90er Jahre hierherziehe, gehören Umziehen und Kistenpacken zum guten Ton. Man wälzt sich so durch die Stadt und Wohngemeinschaften. Eine grosse, gemeinschaftliche Karawane bis oben hin vollgestopfter Robben&Wintjes-Karren. Moabit, Friedrichshain, Kreuzberg 61. Schliesslich lande ich in Berlin-Prenzlauerberg – hipp, hipp, hurra, mit der Hoffnung auf ein ewig junges, cooles und urbanes Leben.
2018 SUMMER SEASON: BALERMIN
Is it possible to grasp a large-scale group exhibition based on a single artwork? This is the question posed by curator and critic Julia Moritz in her series of experimental reviews titled «Pick a Piece.» To Moritz, responding to the mushrooming of mega-exhibitions with the sturdy format of the art review means radical choice: to (en)counter the explosion of exhibitions with the implosion of inspection, with the selection of just one piece – this time from this summer’s art fairs and biennials in Basel, Palermo, and Berlin.
Oh, Griechenland!
Eine Korrespondenz
Als wir in Zürich ankamen, hatten wir uns schnell verlaufen. Irgendwann landeten wir in einem Café, konnten dem Ober dort allerdings weder mit Worten noch mit Handzeichen klarmachen, welchen Kuchen wir gerne hätten. Was bedeutete das wohl für das bevorstehende Wochenende? Vor uns lagen drei Tage mit Workshops, Gesprächen und Diskussionen, in denen wir uns für einen geplanten Brand-New-Life-Schwerpunkt fragen wollten, wie wir am liebsten arbeiten würden. Eigentlich sollten wir schon längst die übrige Gruppe treffen, irrten aber wir immer noch im kalten Zürich umher. Als wir schließlich am vereinbarten Ort eintrafen, waren wir froh, dort Hannes zu entdecken – wenigstens ein vertrautes Gesicht. Wir stiegen in den riesigen „Sportbus 2“, der uns nach Bern zu einer Ausstellungseröffnung bringen sollte. Auf der Fahrt wurde kaum geredet (wenigstens wir saßen schweigend auf unseren Plätzen, in der Reihe hinter uns unterhielt man sich angeregt über traditionelle griechische Gerichte). Wir schauten aus dem Fenster, in die vorbeirasende Landschaft. Unterbrochen wurde der Traumzustand nur durch Judith oder Lucie, die hin und wieder die voraussichtliche Ankunftszeit in Bern ansagten. Draußen war es sehr dunkel. Irgendwer hatte Geburtstag. Bei der Ausstellungseröffnung rätselten wir, ob für die Menschen in der Schweiz „Getränke frei“ etwas anderes bedeutet, weil Getränke dort so teuer sind. Während wir dies schreiben, fällt der einen von uns wieder Nicole Wermers Stuhl ein, über dessen Rücklehne eine Pelzjacke gehängt war – greifbare Abwesenheit. Ein wenig später war ihre Arbeit in Hamburg zu sehen, aber erst jetzt erschließt sich der Zusammenhang zwischen den beiden Erinnerungen. Das Abendessen war ausgezeichnet, jemand sprach sehr laut, und nach einigen Gläsern Wein waren wir recht entspannt. Trotzdem waren wir erleichtert, als der Bus gegen elf in Richtung Glarus abfuhr. Dort logierten wir zu zweit in einer Wohnung mit Bergblick. Das Wetter war trüb. Nach dem Arbeitswochenende machten wir mit der ganzen Gruppe eine Tour zu einem der Berge um Glarus. Einige von uns wollten zu Fuß hinaufgehen, allerdings hatte es so stark geschneit, dass wir schließlich ein Taxi riefen und nur die letzten zehn Minuten liefen. Kurz vor dem Mittagessen standen wir oben auf dem Berg, wurden zu Rückenfiguren in wechselnden Formationen. Auf der Zugfahrt nach Zürich und zum Flughafen überlegten wir, wie unser gemeinsamer Text aussehen sollte. Die nächsten zwei Monate würden wir beide durch verschiedene Städte reisen, würden uns eine ganze Weile nicht sehen. Vielleicht wären also Postkarten ganz schön? Der Austausch, den wir alle unbedingt wach halten wollten, ist schon vor einiger Zeit eingeschlafen. Wir hatten sogar überlegt, zusammen nach Griechenland zu fahren. Große Pläne, im Alltag verpufft. Unterschiedliche Prioritäten. Von Nostalgie keine Spur, nur das Leben.
Anonymity.
An Essay in Three Parts. II.
All of this is a prelude to an open question about art writing. A kind of consensus has formed that art criticism should not be anonymous. It is a widely held view that any critic who picks up a pen under an assumed name does so with malicious intent. And actually, this is often true, because there are many rewards for writing well about people in the art world, and relatively few for writing cruelly about them. At the same time, it’s often more fun to read something hostile than it is to read something positive.
10. Berlin Biennale
unaufgeregt, konzentriert, entschlossen
Die Berlin Biennale trägt dem im Titel We don’t need another hero angedeuteten Vorhaben durchaus Rechnung: Es ist eine ebenso entschlossene, wie mit selbstverständlicher Entspanntheit vorgetragene Skepsis gegenüber grossen Gesten.
NICE, NICE, NICER
Flurina Rothenberger und Franziska Kristensen im Gespräch mit Mara Züst über Klaym, ein Workshop-Projekt, in dem sich junge Fotograf*innen in afrikanischen Metropolen weiterbilden können, und über das ‹kreolische› Hochglanzmagazin NICE, das in den Workshops entsteht
IKEA-Trainee-Programm an der Zürcher Hochschule der Künste
Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bietet in Zusammenarbeit mit IKEA ein neues Weiterbildungsprogramm in Interior Design an. Ist dies die Vollendung der Kreativwirtschaft? Die totale Symbiose aus Kultur, Innovation und unternehmerischem Geist? Nein. Die IKEA-Weiterbildung markiert das genaue Gegenteil, den Anfang vom Ende des Kreativwirtschafts-Arguments.
Anonymity.
An Essay in Three Parts. I.
«Criticality» is important in the art world, maybe even indispensable. «Criticism», not so much. The days in which a Clement Greenberg could canonize or curse an artist's career are long gone. Could it be that it's time for journals to go back to publishing anonymous criticism?
Accelerate Management
What if – contrary to all carefully constructed appearances – the problem in neo-liberal culture is that there isn’t enough management? Although neo-liberalism presents itself as an economic programme, it is better understood as a massive control apparatus designed to thwart the democratic socialist and libertarian communist experiments that effloresced in the late 1960s and early 1970s. The systemic anti-productive inefficiency engendered by neo-liberal managerialism is neither a mistake nor a failure: it has precisely succeeded in its aim of producing a generalised resubordination of workers, and a disabling of former «red bases» such as universities and art colleges. The route to overcoming this consists neither in the (capitalist) realist accommodation to managerialism nor in the fantasy of exit from institutions. Democratic socialism has always been about the promise of a better managed society (where management is precisely not synonymous with top-down control). In order to assert democratic control over our lives and work, we must therefore reclaim management from managerialism.
What Plants Were Called before They Had a Name
Uriel Orlow, «Theatrum Botanicum», Kunsthalle St.Gallen
In his long-term artistic project Theatrum Botanicum, Uriel Orlow considers plants as actors on a political stage: protagonists of colonial trade, flower diplomacy, or bio-piracy. As such, they serve as a prism through which environmental colonial history can be re-negotiated. Theatrum Botanicum can be read as an attempt to decolonize both, history and nature. And for decolonizing nature, it is crucial how plants are considered as acting and living beings. If they tell stories about colonialism, how are they brought to speak?
the gift of critical insight
In seinem 1991 für die Zeitschrift A.N.Y.P. entstandenen Text fordert Stephan Geene eine Kunstkritik ein, die sich nicht in der nachträglichen Interpretation erschöpft, sondern vielmehr neue Kunst hervorbringt; eine Kritik, die die rein analytische Ebene verlässt und direkt auf die Veränderung bestehender Verhältnisse zielt.
«Contradictory Statements», Selina Grüter et Michèle Graf à Fri Art
Programmer la performance: une proposition contradictoire
Dès lors que l’on envisage l’art contemporain comme une activité culturelle, l’on a tendance à intégrer la performance comme ce qui offre une alternance au format de l’exposition en venant rythmer, par sa dimension événementielle, un programme. Par une série de stratégies appropriées, et notamment par ce que nous nommerons la programmation de la performance, Contradictory Statements, la proposition de Selina Grüter et Michèle Graf pour Fri Art, prend le contre-pied d’une tendance qui oppose dialectiquement la performance à l’exposition, comme le vivant s’oppose au mort.
«Morgen werde ich Hochstapler*in»
Über Super-Subjekte, Liebe – und eine Menge Arbeit
Hochstapler*innen gelten seit 1900 und bis heute als ‹männliche›, leicht sonderbare, tendenziell wahnsinnige, auszugrenzende, im Zweifelsfall zu bestrafende und zu disziplinierende fiktive ‹Figuren des Anderen›. Nicht von dieser Welt. Nichts, was mit uns und unserem Selbst zu tun haben darf. Dabei sind sie uns sehr nah. Und könnten dem Subjekt Frau möglicherweise sogar hilfreich sein. An den Grenzen des etablierten ‹Seins›.
Das Kleiden anderer betrachten
Matthias Gabis Einzelausstellung «Repro» im Kunsthaus Langenthal
Repro lautet der Titel der bisher grössten Einzelausstellung von Matthias Gabi. Meine bisher grösste Frage dazu lautet: Was reproduziert sie?