Politischen Aktivismus religiöser Gemeinschaften, Schlagworte wie Humanität oder Ethik auszuloten, um dabei Idealismus gegen Materialismus zu halten – nichts weniger hat sich Gesamtzusammenhang vorgenommen. Dass Andrea Büttner sich politischem Widerstand durch Glaube nähert, provoziert die säkularisierte Kunstwelt des 21. Jahrhunderts. Ihr Schaffen entfaltet dabei eine ambivalente Faszination für verdrängte Erzählungen.
Conceiving a thematic exhibition around a pioneering — or disastrous — moment in history has long become an accepted staple for exhibition makers seeking a reliable conceptual framework to lean on. Reconsidering this approach, the multi-faceted group show Myths of the Marble instead looks mostly to present fact and fiction.
Schon lange nicht mehr haben sich im Namen des Feminismus so viele Menschen auf die Strasse begeben wie am Women’s March on Washington. Die Demonstrierenden trugen die selbstgestrickten Pussyhats so zahlreich, dass sie die Menschenmassen pink einfärbten. Die Mützen wurden zu einem markanten visuellen Identifikationsmerkmal des Protests gegen die Trump-Administration. Sie stehen für einen mehrheitsfähigen Feminismus, allerdings mit fragwürdigen Referenzen.
Der Begriff des Index erfasst Phänomene, die als Spuren eines irgend gearteten Handelns oder Agierens entstehen. Heiko Schmid diskutiert in seinem Beitrag die «Spuren» politischer und ökonomischer Eingriffe in den Kunstbetrieb sowie die Auswirkungen reaktionärer künstlerischer Positionierungen auf die Kunst- und Ausstellungsproduktion.
Der Schweizer Kunstbetrieb erfreut sich an der bewusst sorglosen Kunst von Lynette Yiadom-Boakye in Basel. Warum aber sprechen alle nur von Malerei und niemand von Blackness?
Eine 70jährige Dame aus Tel Aviv, eine junge Wirtschaftsanwältin, ein Künstler und Vater, eine dreijährige Kunstliebhaberin führen durch die Ausstellung von Phyllida Barlow in der Kunsthalle Zürich.
‹Schlechte› Gefühle müssen wir bewusst gemeinsam erfahrbar machen, um sie zu politisieren. Dieses Anliegen verbindet die Kollaborateur_innen[1] der Edition An Unhappy Archive und der performativen Konzertsession An Unhappy Evening. Sie stellen die normativen Vorstellungen von Glück in einen Zusammenhang mit Macht und Herrschaft, geben sie als Ausdruck etwa von Rassismus, neoliberalen Arbeitsverhältnissen oder Trans*phobie zu verstehen und laden dazu ein, das Unglücklichsein zusammen zu feiern.
Walking into Laure Prouvost’s exhibition I nearly missed a note she had dropped. She had written it for the moment I moved through the liminal glass passage where you can see galleries in front and behind, yet below lies the water of Lake Lucerne. It read «…look iam waving but maybe you cant see me I can see you, you look great today…» in sloping cursive, though nobody down there seemed to be looking up.
Last year, the young London-based urban design group Assemble won the Turner Prize. Their claim to function as a ‹studio› and for the non-art status of their work makes their new found place in art's discourses an interesting symptom of the critical gaps and lacks in the growing attention paid to art collectives. This article briefly maps out some of the key issues and missing tools that critics still need if we are to adequately understand how art collectives both re-make their own non-identity and make artworks as, in tandem, a doubled-up form of co-artworking.
Ein kleines Feld, circa 2835 Kilometer Luftlinie von Zürich entfernt, in Shindisi, einem Dorf in Georgien. Dort fand vom 1. bis 4. September 2016 das Projekt Tbilisi 16 statt. «Extra muros»! – so wurde Tbilisi 16 auch auf der Website der Kunsthalle Zürich angekündigt, während diese wiederum von der Manifesta 11 What People Do For Money eingenommen (bzw. vertrieben) wurde. Hinaus aus der Institution, weg vom Kapital, «off to hear, see and feel what people do for no money…!».
Fragments of an Archive consists of 9 videos featuring poetry readings, documentary footage, digital animations, field recordings and photos from the artistic «archives» which were produced during the formation of the exhibitions, A Season in Shell (Zurich, 2014), Mutual Aid (Zurich, 2016) and a performance in the framework of New York post-et préfiguratif (NYC, 2015). The exhibitions and performance looked at transnational trade flows of objects and ideas between Africa, China and Switzerland.
Someone I met in Berlin a little while ago said he couldn't wait for the Biennale to end so that people could finally start talking about something else. The shock of the summer in this city was that Manifesta 11 wasn't the big talking point after all, but that the excellent retrospective of Francis Picabia at the Kunsthaus Zürich was. In fact, these two exhibitions had more in common than just their dates; while DIS used to concern themselves primarily with visual tropes of 21st century work (the theme Manifesta chose as its subject matter), the Picabia show and the DIS Biennale engage much more with questions of artistic authenticity, sincerity and political responsibility.
Das ist schon ein merkwürdiges Interview, das Barbara Preisig da mit Mareike Dittmer auf Brand-New-Life angesichts der Einstellung von Frieze d/e geführt hat. Merkwürdig vor allem, weil Barbara Preisig der Co-Publisherin von Frieze d/e, die lange Zeit vor allem für die Anzeigenakquise verantwortlich war, die naheliegendste Frage allzu höflich nicht gestellt hat: Die Frage nämlich, ob die Einstellung nach fünf Jahren scheinbar erfolgreichen Arbeitens nicht vielleicht auch wirtschaftliche Gründe hat.
Die Zeitschrift Frieze d/e wird nach einer Laufzeit von 5 Jahren eingestellt. Der deutschsprachige Raum verliert dadurch eine einflussreiche, kunstkritische Stimme. Über die folgenreiche Entscheidung, sich zukünftig auf eine englischsprachige Berichterstattung zu beschränken, sprach Barbara Preisig mit Mareike Dittmer, Co-Publisher von Frieze d/e.