Zeichen einer Eingemeindung

Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017 in der Kunsthalle Wien

Zeichen einer Eingemeindung
Die Ausstellung Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–2017 versammelt eine Reihe von Publikationsprojekten, die um eine Erweiterung des Rahmens von Ausstellungen bemüht sind. Mit ihrem Vorhaben, publizistische künstlerische Praxen seit 1989 zu indexieren, wirkt sie solchen Strategien der Entgrenzung jedoch entgegen. Von den Büchern bleibt dabei nicht viel übrig.

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt

Ein Rahmen wartet auf seinen Inhalt
Die Entgrenzung der Künste ist nicht darauf beschränkt, dass bildende Künstler/innen Formen des Erzählens oder Produzierens anderer kultureller Felder aufgreifen. Parallel dazu werden auch Formen, Idiome und Institutionen der bildenden Kunst adaptiert. Dieser Entwicklung lässt sich der weithin als Satire rezipierte Film The Square (Ruben Östlund, 2017) zuordnen.

Shahryar Nashat: An Image is an Orphan

Shahryar Nashat: An Image is an Orphan
Rigged to a free-standing display system, close but not touching the wall nor grounded, eight screens stand on their side, upright, sealed in a grid. Together their 8, 16:9 aspect ratios form a 5:4 aspect ratio. The unknown aspect a provocation to the now. The now, a provocation unto itself. On either side a speaker, by the entrance/exit door a subwoofer faces the screens, the body. The image holds the body. The space between simulation and failure holds the image. The words: «an image is a hustler » resonate. Shahryar Nashat’s An Image is an Orphan is a newly commissioned 18’22” HD video with sound, the core piece within Nashat’s solo exhibition The Cold Horizontals at Kunsthalle Basel. Below are notes on the content of the video and its mediation.  

 

Learning to Speak? Part 2

A discussion about ‹black›ness in Switzerland and why art institutions should burn their fingers on this issue.

Learning to Speak? Part 2
On January 30, 2017 we published a review of an exhibition by Lynette Yiadom-Boakye at Kunsthalle Basel on Brand-New-Life. One of the questions the article raises is why the debate accompanying the exhibition doesn’t touch on the implications of the fact that the paintings of the British artist with Ghanaian roots depict exclusively dark-skinned figures. In response to the article, Elena Filipovic, the curator of the exhibition and Director of Kunsthalle Basel sought a dialog with us. We thereupon invited Elena and a few other individuals whose opinions on the topic we were curious about to a private discussion. Finding a date proved difficult, though. As a result, we ended up sitting in the Kunsthalle library twice with groups of, in each case, slightly different composition. Although the initial question was the same, the two discussions unfolded in different directions with different thematic priorities. Still, both discussions are an attempt to reflect on the ways in which issues of blackness may be discussed in Switzerland—in art and with art. In passages, we even demonstrated such a way of speaking.

Vom Lohn der Leidenschaft

Einige Überlegungen zur geschlechtsspezifischen Konnotation von Arbeit im Feld der Kunst

Vom Lohn der Leidenschaft
Der im künstlerischen Feld verrichteten Arbeit sind verschiedene Vorstellungen und Wertigkeiten eingeschrieben. Eine davon ist die gerne geäusserte Annahme, dass vor allem die Arbeit von Kuratorinnen sich durch eine leidenschaftsgetriebene Dringlichkeit auszeichne. Im Rückgriff auf genderspezifische Überlegungen ist eine Diskussion dieser seltsam anmutenden Zuschreibungen notwendig.

Gab es sie je, die guten Dinge?

Stefan Burger in der Kunsthalle Bern

Gab es sie je, die guten Dinge?

Stefan Burgers umfangreiche Ausstellung fotografischer Arbeiten impliziert die inhärent widersprüchliche Genese der analogen Fotografie im Laufe der Industrialisierung. Die neuen Arbeiten sind nicht nur alle namenlos, sondern entziehen sich sowohl kategorischen Sujets wie Stilleben oder modernistische Abstraktion wie auch mediumspezifischen und damit einhergehenden indexikalen Lesarten. Burgers teilweise plastische Bilderzeugung reicht von raffiniert verführerischen Oberflächen bis hin zu einer «immateriell» wirkenden Flora und dialogisiert hierbei unerwarteterweise mit den freischwebenden und referenzgleichgültigen digitalen Bildwelten welche die postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft bewerben.

Sprechen lernen? Teil 1

Eine Diskussion über ‹Schwarz›sein in der Schweiz und warum sich die Kunstinstitutionen an diesem Thema die Finger verbrennen sollten

Sprechen lernen? Teil 1
Am 30. Januar 2017 publizierten wir auf Brand-New-Life eine Besprechung zur Ausstellung von Lynette Yiadom-Boakye in der Kunsthalle Basel. Der Artikel stellt unter anderem die Frage, wieso in der die Ausstellung begleitenden Diskussion nicht darüber gesprochen wird, was es bedeutet, dass die Gemälde der britischen Künstlerin mit ghanaischen Wurzeln ausschliesslich dunkelhäutige Figuren abbilden. Als Antwort auf den Artikel hat Elena Filipovic, Kuratorin der Ausstellung und Direktorin der Kunsthalle Basel, ein Gespräch mit uns gesucht. Wir luden daraufhin Elena und einige weitere Personen, deren Meinung zum Thema uns interessierte, zu einem nicht-öffentlichen Gespräch ein. Die Terminsuche erwies sich aber als schwierig. So kam es, dass wir schliesslich zweimal in der Bibliothek der Kunsthalle sassen, in jeweils leicht abweichender Zusammensetzung. Trotz gleicher Ausgangsfrage verliefen die beiden Diskussionen in unterschiedliche Richtungen und setzten andere inhaltliche Akzente. Aber beide Diskussionen sind ein Versuch, über die Möglichkeiten nachzudenken, wie man in der Schweiz über Fragen von Schwarzsein – in und mit der Kunst – sprechen kann. Und passagenweise haben wir ein solches Sprechen gleich vorgeführt.

Everybody loves Dick

Everybody loves Dick
Last year, Chris Kraus’s 1997 novel I Love Dick was adapted for television by Jill Soloway, and was released as an Amazon Prime show in August. Unevenly updated for 2017, it shows traditional patriarchal power under attack by ‹identity politics›, displaced into the field of art, in a bizarrely conservative imagining of the left in contemporary America. 

Rezept, Rezeption, Rezeptionist

Über die Präsenz der Documenta14 in Athen

Rezept, Rezeption, Rezeptionist
Ein zeitgenössisches Bild von Athen, das nicht aus einer medialen, voyeuristischen Krisenbeobachtung resultiert, muss über ein selektive Rezeption Griechenlands als antikes Vermächtnis oder als Schuldenkolonie hinausgehen.

Is Nestlé money evil?

Is Nestlé money evil?

Money for the arts has to come from somewhere. But what are the implications of getting funding from a huge transnational corporation? Is public money really better than private money? We discussed these and other questions in a small roundtable with Gioia Dal Molin, Marc Hunziker, Chantal Kaufmann and Jérôme Massard. All of them are part of the independent art scene in Switzerland.

In Zahlen

In Zahlen

Das ist keine repräsentative Erhebung. Die Institutionen sind beliebig gewählt. Sie zeigen in der Zusammenstellung ein aktuelles Bild der Geschlechterverteilung im Schweizer Kunstbetrieb. Die Zahlen zu den Quoten bei Messebeteiligungen, Auktionen, Offspaces, Kunstgeschichtsprofessuren, Museumspersonal und Stiftungsräten stehen noch aus. Wer solche hat, soll sie uns schicken.   

Learning from Time

«Arrival» by Denis Villeneuve and «Story of Your Life» by Ted Chiang

Learning from Time
Arrival depicts the alien encounter as a transformative experience. Similar to Contact, Solaris, Encounter of the Third Kind and 2001: A Space Odyssey, the narrative is underlined by a profound, sometimes teary but never dishonest humanism. Louise Banks, played by Amy Adams, is a university linguist charged with analyzing the challenging Heptapod language. The aliens are called Heptapods because of their seven limbs.

Die Kunst bei uns zu Besuch?

Ein Statement zu Gasträume 2017, Zürich

Die Kunst bei uns zu Besuch?
Trotz des formulierten Anspruchs, aktuelle und kontroverse Kunst im Rahmen der Gasträume zu präsentieren, bleiben viele der gezeigten Kunstwerke in ihrer stadträumlichen Umgebung weitgehend hermetisch. Ein Problem, das mit dem wenig kontextsensiblen Drop-Sculpture-Ansatz der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG KiöR) kaum zu bewältigen ist.

Rasterfahndung nach dem Authentischen

Rasterfahndung nach dem Authentischen
Wir leben in einer Zeit, in der Jede und Jeder mit geringem Aufwand und in kürzester Zeit ein Publikum von mehreren Tausend Personen erreichen kann. Die Verbindung von einzelnen Individuen ist der Grundstein für den seit der Jahrtausendwende unablässig wachsenden Erfolg der sozialen Medien. Keine Interessengruppe ist heute zu klein für einen Gruppenchat, einen Circle oder einen Kanal. Die direkten Kosten, die dabei anfallen, sind vorerst verschwindend gering. Dass dies nicht immer so war, zeigt die nachträglich zur Ausstellung «Unter dem Radar. Underground- und Selbstpublikationen 1965–1975» erschienene Publikation auf eindrückliche Weise. 

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