Weaving Abstraction

Review Essay on Charlotte Johannesson, Save as Art? @ Kunsthalle Friart, Fribourg

Weaving Abstraction
While the historical relationship between textile work and a gendered division of labor has recently gained prominence in art history, the parallels between the loom and the computer have received less attention. In this essay, I discuss Charlotte Johannesson’s solo show Save as Art? at Friart to explore the connections between weaving and coding as well as between radical leftist politics and 1960s–1970s countercultures.

Bilanz und Bekenntnis

Bea Schlingelhoff, Accounting Confessions, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin, 14. September 2023 bis 12. Januar 2024

Bilanz und Bekenntnis
Bea Schlingelhoffs Ausstellung Accounting Confessions im Neuen Berliner Kunstverein beschäftigt sich mit den architektonischen und finanziellen Rahmenbedingungen des Kunstvereins. Christina Irrgang zeichnet in ihrer Besprechung die Eingriffe der Künstlerin nach und fragt, wie diese es ermöglichen, Alternativen denkbar zu machen.

Verfremdung des Alltäglichen, oder: Bilder nicht über Autos oder Liebe

Angharad Williams im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf

 Verfremdung des Alltäglichen, oder: Bilder nicht über Autos oder Liebe
In Eraser, ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland, präsentiert Angharad Williams eine Serie grossformatiger Kohlezeichnungen verschiedener Automobilmodelle, die scheinbar schwerelos im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, zu schweben scheinen. Williams’ Darstellung des Autos verfremdet seine alltägliche Wahrnehmung, und im Zusammenspiel mit den weiteren Arbeiten – darunter ein Filmstill aus Zabriskie Point und einer Videoaufnahme eines Erwachenden – erscheint es nicht nur als Fetisch- und Liebesobjekt, sondern auch als politisches Vehikel.

Montieren, archivieren, offenlegen

Silvia Kolbowski im Kunsthaus Glarus

Montieren, archivieren, offenlegen
Das Kunsthaus Glarus zeigt in zwei Räumen zwei Videos von Silvia Kolbowski: Who will save us? (2022) und Missing Asher (2019). Die Arbeiten widmen sich aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven der Herausbildung dysfunktionaler Dynamiken in kapitalistischen und neoliberalen Gesellschaftsformen. 

How Does One Get to Own a Mountain?

Potosí-Prinzip-Archiv. June 4–October 1, 2022

How Does One Get to Own a Mountain?

The «Potosí-Prinzip» was a touring exhibition project curated by Alice Creischer, Max Jorge Hinderer Cruz, and Andreas Siekmann that looked at how European Capitalism could not be thought of without the exploitation of men and nature in Latin America during Colonialism. In their show «Potosí-Prinzip-Archiv,» currently presented at Kunstraum Schwaz in Tyrol, Austria, they revisited the project and outlined blind spots and pressure points.

Hiding In Plain Sight

Yannic Joray’s «Crackpot Realism» at Galerie Bernhard

Hiding In Plain Sight
In Yannic Joray’s solo exhibition, Crackpot Realism, sculpture and drawing are used to examine the subversive powers of institutions, science, and technology in historical accounts of post-war mind control operations. Through tactics like withholding, bombarding, or diverting the viewer, the artist adopts strategic moves that subtly gesture how easy it is to manipulate a willing audience. Crackpot Realism is on view through May 27, 2022 at Galerie Bernhard.

The Measure of Nothingness

Ceylan Öztrük at Friart Kunsthalle

The Measure of Nothingness
Ceylan Öztrük’s solo show Matter of non, on view from October 3, 2021, until January 29, 2022, at Friart Kunsthalle, is an exhibition unraveling at the threshold of nothingness, understood as a generative field of possibilities. Or it is a material speculation on the relationship between sculpture and writing, marble and its carving, matter and its removal, art making and death, as well as a philosophical quest on the limits of human thinking and knowing, performed at the edge of the clouds of unknowing.

L’art et la vie agricole

L’art et la vie agricole

L’un des enjeux de l’exposition Les Vies génétiques d’Eden Martin était de faire dialoguer art et agriculture. À travers ce texte, Camille Azaïs analyse cet échange, en multipliant les points de vue, de la fenêtre du train, du référendum politique du jour, de sa rencontre avec le couple de paysans Aude et Antoine Hentsch ou avec les oeuvres de l’exposition. Cette enquête de terrain la conduit à exhumer un impensé sexuel, à méditer sur les multiples interprétations possibles d'une chaise d’arbitre et suggère, en fin de compte, que si les relations de pouvoir persistent, elles peuvent être conciliées, voire troublées.  

He Said, They Said

James Bantone at Coalmine

He Said, They Said
For his solo show, He Said, They Said at Coalmine, James Bantone uses the essential aesthetic features of the barbershop to recreate a framework of exposure and community-generating. His transformation of the space into one dedicated to self-expression and queerness relies on the subversion of tropes such as ambiguity, exclusion, as well as empowerment. Dealing with different modes of self-concealment and self-expression, the exhibition enforces a form of self-determination while simultaneously creating allusions to the limits of social constructions.

Dal momento in cui…

Ketty La Rocca à Fri Art

Dal momento in cui…
Avec Dal momento in cui…, Fri Art retrace la courte carrière de l’artiste et écrivaine italienne Ketty La Rocca. À travers notamment une série de collages, l’exposition aborde la façon dont Ketty La Rocca, avec autant d’humour que de détermination, a entrepris de déconstruire le langage, critiquant particulièrement son rôle dans la dévalorisation des femmes, de leur image et de leur travail.

Spuren der Reflexion

Linda Semadeni in der Galerie Kirchgasse

Spuren der Reflexion
Es gibt eine Meditationspraxis, bei der man sich beim Nach-Vorne-Schauen einen Punkt hinter sich selbst vorstellt. Bei dieser selbstgestellten Übung driftet man immer wieder ab und bleibt trotzdem fokussiert. Es geht darum, den Kopf frei zu kriegen und gleichzeitig konzentriert zu sein. In der Ausstellung Scripts läuft ein Video im Loop, in dem man Linda Semadenis geöffnete Augen sieht, die sich flackernd nach oben in ihren Kopf hineindrehen. Sie verweigert nicht den Blick, sondern schwankt zwischen zwei Modalitäten des Schauens: dem Anschauen und dem Rückzug in sich selbst.

Mensch-Maschinen in Zeiten von Covid-19

Kiki Kogelnik am Musée des Beaux-Arts La Chaux-de-Fonds

Mensch-Maschinen in Zeiten von Covid-19
Ein Rausch(en) der Bilder. Ein Meer von Händen. Und genau eine Assoziation: Waschen – desinfizieren – nicht berühren. Das hier hätte eine ganz gewöhnliche Ausstellungsbesprechung werden sollen. Über Kiki Kogelnik am Musée des Beaux-Arts in La Chaux-de-fonds. Erste monographische Einzelausstellung in der Schweiz. Pop-Art-Pionierin. Geboren in Österreich 1935, gestorben in New York 1997. In deren Werk das Motiv der Hände so etwas wie eine künstlerische Signatur darstellt. Dann aber kam das Virus und mit ihm die Frage, ob das überhaupt funktionieren kann: Kunst in Zeiten von Covid-19?

Le rideau était tiré

Le rideau était tiré
Au Centre d'Art Contemporain Genève, Hannah Weinberger abandonne les spectateurs à eux-mêmes dans une exposition en trois séquences, débutant dès le hall d'entrée. Ses interventions sont concises et denses, et reposent sur un dispositif infrarouge réagissant à la présence du public, l'entraînant dans un échange déconcertant mais vivifiant.

Institution: Full-Circle

Institution: Full-Circle
In seiner Einzelausstellung 25 OCTOBER, 2015 — 12 MAY, 2019 im Kunstverein Nürnberg stellt Jason Hirata mit einer Geste der Übernahme etablierte Hierarchien und die Prinzipien von Urheber- und Autorschaft in Frage. Aber wie gut funktioniert diese Systemkritik von innen?

Daphne Ahlers: Die Langstreckensängerin

Daphne Ahlers: Die Langstreckensängerin
In ihrer zweiten institutionellen Einzelausstellung in der Halle für Kunst Lüneburg (18. Januar – 29. März 2019) zeigt Daphne Ahlers, dass Weichheit alles andere als eine Schwäche darstellt. Insbesondere die Kodierung der verwendeten Textilien macht Die Langstreckensängerin in der Halle für Kunst Lüneburg zu einer vielseitig ausdeutbaren Auseinandersetzung mit Geschlechterzuordnungen und Körperlichkeit. 

What to Make of the New Museum

What to Make of the New Museum
The Engadin village of Susch has a new museum. No, Grażyna Kulczyk has a new museum. Or do female artists have a new museum? Or Polish artists? The Muzeum Susch was launched to ring out 2018; by the 2nd of January 2019 it was open to the public. To what public? The Muzeum Susch poses a dilemma for would-be critics as it draws the issues of private museums into sharp focus, while at the same time demonstrating the freedoms such institutions enjoy.

Tobias Kaspars Unabhängigkeit

Tobias Kaspars Unabhängigkeit
Es gibt viele Geschichten, die sich um anonyme Autorschaft ranken, historisch überwiegen jene Fälle, die nicht wirklich freiwillig waren. Zum Beispiel wenn bestimmte Namen bestimmte Identitäten offenbarten, die politisch verfolgt wurden, oder wenn überraschenderweise eine Frau ein gutes Buch geschrieben hatte. Falls diese doch namentlich auftauchte, kam dem Vorwort des Herausgebers die Bedeutung zu, den moralischen Nutzen zu betonen, damit nicht der Eindruck entstand, die Autorin hätte einfach nur aus Lust gehandelt. Dass die Ausstellung Independence in der Kunsthalle Bern, die ohne Autor/in auftaucht, jenseits solcher Konflikte von Legitimation agiert, wird vorausgeschickt. Nicht nur der Presstext, auch die ausgestellten Arbeiten verraten ein Interesse für genau die Abweichungen von gängigen Formaten, wie sie sich in ästhetischen Experimenten mit Autor/innenschaft häufig versteckt haben.

陰府 (Shady Mansion)

AMY LIEN, ENZO CAMACHO

陰府 (Shady Mansion)
To some, there’s darkness, to others, there is light. To Amy Lien & Enzo Camacho, there is shadow. 陰府(Shady Mansion), their first institutional solo exhibition in the German-speaking countries presented at Kunstverein Freiburg (September 14 – October 28, 2018), unpacks a startling array of shadowy business, spirituality, sites, aesthetics and the related politics. Julia Moritz disentangles those threads for the purpose of reviewing the show, and re-entangles them for the sake of a fresh look across the border.

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