Tobias Kaspars Unabhängigkeit

Tobias Kaspars Unabhängigkeit
Es gibt viele Geschichten, die sich um anonyme Autorschaft ranken, historisch überwiegen jene Fälle, die nicht wirklich freiwillig waren. Zum Beispiel wenn bestimmte Namen bestimmte Identitäten offenbarten, die politisch verfolgt wurden, oder wenn überraschenderweise eine Frau ein gutes Buch geschrieben hatte. Falls diese doch namentlich auftauchte, kam dem Vorwort des Herausgebers die Bedeutung zu, den moralischen Nutzen zu betonen, damit nicht der Eindruck entstand, die Autorin hätte einfach nur aus Lust gehandelt. Dass die Ausstellung Independence in der Kunsthalle Bern, die ohne Autor/in auftaucht, jenseits solcher Konflikte von Legitimation agiert, wird vorausgeschickt. Nicht nur der Presstext, auch die ausgestellten Arbeiten verraten ein Interesse für genau die Abweichungen von gängigen Formaten, wie sie sich in ästhetischen Experimenten mit Autor/innenschaft häufig versteckt haben.

Gab es sie je, die guten Dinge?

Stefan Burger in der Kunsthalle Bern

Gab es sie je, die guten Dinge?

Stefan Burgers umfangreiche Ausstellung fotografischer Arbeiten impliziert die inhärent widersprüchliche Genese der analogen Fotografie im Laufe der Industrialisierung. Die neuen Arbeiten sind nicht nur alle namenlos, sondern entziehen sich sowohl kategorischen Sujets wie Stilleben oder modernistische Abstraktion wie auch mediumspezifischen und damit einhergehenden indexikalen Lesarten. Burgers teilweise plastische Bilderzeugung reicht von raffiniert verführerischen Oberflächen bis hin zu einer «immateriell» wirkenden Flora und dialogisiert hierbei unerwarteterweise mit den freischwebenden und referenzgleichgültigen digitalen Bildwelten welche die postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft bewerben.

All His Beams Full-Dazzling

Vittorio Brodmann at Kunsthalle Bern

All His Beams Full-Dazzling

For the past five years the paintings of Vittorio Brodmann have relied on a commitment to small-scale canvases and surrealistic animated figuration. In his first major institutional solo, Water Under the Bridge, Brodmann keeps the latter while adding monumentality to the scale of his artistic ambitions. It’s an invigorating and generous slam dunk, breaking open new and exciting avenues for his work.