The wooden chair sits hard under my bones, my neck is tense. My view is partly obstructed by the heads of students. The projection field is small compared to the size of the art space in Zurich West, where the public event takes place. On view is Andrea Fraser’s 2022 video performance This meeting is being recorded. The artist reenacts parts of Group Relations meetings she had held with other white- and female-identifying people about manifestations of internal racism in the U.S. I am following this well-tempered conversation. And while I analyze the group dynamics in the film from a certain distance, my chair suddenly begins to tremble.
This piece is a field report on the collapsing boundaries between art work, audience and class room, on confused speakers-positions, shared silences and monophonic discussions.
Die letzten Verwechslungen
Ein Berufskollege hat mich letzte Woche als Sekretärin bezeichnet. Zwei Tage später wird mein Postdoc-Projekt zu einer Masterarbeit degradiert. Solche beiläufigen ‹Verwechslungen› zielen darauf ab, alte Geschlechterordnungen wieder herzustellen. Dies ist eine Wutschrift mit optimistischem Ausblick.
«Lebensumstände lassen sich nicht einfach dem Ausstellungstakt eines Museums anpassen»
Nadine Wietlisbach im Gespräch darüber, was es bedeutet, die erste Direktorin in der Geschichte des Fotomuseum Winterthur zu sein und wie sie die Fotografinnen findet, die sie in Zukunft ausstellen möchte.
Learning to Speak? Part 2
A discussion about ‹black›ness in Switzerland and why art institutions should burn their fingers on this issue.
On January 30, 2017 we published a review of an exhibition by Lynette Yiadom-Boakye at Kunsthalle Basel on Brand-New-Life. One of the questions the article raises is why the debate accompanying the exhibition doesn’t touch on the implications of the fact that the paintings of the British artist with Ghanaian roots depict exclusively dark-skinned figures. In response to the article, Elena Filipovic, the curator of the exhibition and Director of Kunsthalle Basel sought a dialog with us. We thereupon invited Elena and a few other individuals whose opinions on the topic we were curious about to a private discussion. Finding a date proved difficult, though. As a result, we ended up sitting in the Kunsthalle library twice with groups of, in each case, slightly different composition. Although the initial question was the same, the two discussions unfolded in different directions with different thematic priorities. Still, both discussions are an attempt to reflect on the ways in which issues of blackness may be discussed in Switzerland—in art and with art. In passages, we even demonstrated such a way of speaking.
Sprechen lernen? Teil 1
Eine Diskussion über ‹Schwarz›sein in der Schweiz und warum sich die Kunstinstitutionen an diesem Thema die Finger verbrennen sollten
Am 30. Januar 2017 publizierten wir auf Brand-New-Life eine Besprechung zur Ausstellung von Lynette Yiadom-Boakye in der Kunsthalle Basel. Der Artikel stellt unter anderem die Frage, wieso in der die Ausstellung begleitenden Diskussion nicht darüber gesprochen wird, was es bedeutet, dass die Gemälde der britischen Künstlerin mit ghanaischen Wurzeln ausschliesslich dunkelhäutige Figuren abbilden. Als Antwort auf den Artikel hat Elena Filipovic, Kuratorin der Ausstellung und Direktorin der Kunsthalle Basel, ein Gespräch mit uns gesucht. Wir luden daraufhin Elena und einige weitere Personen, deren Meinung zum Thema uns interessierte, zu einem nicht-öffentlichen Gespräch ein. Die Terminsuche erwies sich aber als schwierig. So kam es, dass wir schliesslich zweimal in der Bibliothek der Kunsthalle sassen, in jeweils leicht abweichender Zusammensetzung. Trotz gleicher Ausgangsfrage verliefen die beiden Diskussionen in unterschiedliche Richtungen und setzten andere inhaltliche Akzente. Aber beide Diskussionen sind ein Versuch, über die Möglichkeiten nachzudenken, wie man in der Schweiz über Fragen von Schwarzsein – in und mit der Kunst – sprechen kann. Und passagenweise haben wir ein solches Sprechen gleich vorgeführt.
«Die Kunst ist überhaupt nicht progressiver als andere Berufssparten.»
Ein Gespräch mit Léa Fluck über Familienpolitik und die Möglichkeit (un)glückliche Quotenfrau zu sein. 11. August 2017, Hauptbahnhof Zürich.
«Ausschlaggebend ist, dass Genderfragen in der Jury ein Thema bleiben»
Das Gespräch mit Barbara Basting verrät unter anderem, wie die Stadt Zürich das mit den Quoten macht, auch ohne Quotenregelung. 20. Juli 2017, Stadthaus Zürich.
In Zahlen
Das ist keine repräsentative Erhebung. Die Institutionen sind beliebig gewählt. Sie zeigen in der Zusammenstellung ein aktuelles Bild der Geschlechterverteilung im Schweizer Kunstbetrieb. Die Zahlen zu den Quoten bei Messebeteiligungen, Auktionen, Offspaces, Kunstgeschichtsprofessuren, Museumspersonal und Stiftungsräten stehen noch aus. Wer solche hat, soll sie uns schicken.
Strickmuster für den Wohlfühl-Feminismus
Schon lange nicht mehr haben sich im Namen des Feminismus so viele Menschen auf die Strasse begeben wie am Women’s March on Washington. Die Demonstrierenden trugen die selbstgestrickten Pussyhats so zahlreich, dass sie die Menschenmassen pink einfärbten. Die Mützen wurden zu einem markanten visuellen Identifikationsmerkmal des Protests gegen die Trump-Administration. Sie stehen für einen mehrheitsfähigen Feminismus, allerdings mit fragwürdigen Referenzen.
Adieu Frieze d/e!
Die Zeitschrift Frieze d/e wird nach einer Laufzeit von 5 Jahren eingestellt. Der deutschsprachige Raum verliert dadurch eine einflussreiche, kunstkritische Stimme. Über die folgenreiche Entscheidung, sich zukünftig auf eine englischsprachige Berichterstattung zu beschränken, sprach Barbara Preisig mit Mareike Dittmer, Co-Publisher von Frieze d/e.
Sexistisches Rollenspiel
Christian Jankowskis ‹Retrospektive› bei Contemporary Fine Arts, Berlin
Christian Jankowski spielt in seiner Arbeit gerne mit gesellschaftlichen Rollen. Für seine Ausstellung bei Contemporary Fine Arts (CFA) (15. Januar – 5. März 2016) machte er eine Schauspielerin kurzerhand zur Kuratorin seiner Retrospektive. Dieses Spiel ist jedoch keineswegs unverfänglich und zementiert ein sexistisches Geschlechterbild.
Zu guter Letzt die Supercommunity
All the World’s Futures. Die 56. Venedig Biennale im Herbst
Es ist schön in Venedig in den Herbstferien. Das Wetter ist mild und die Stadt zu ihrem gewöhnlichen touristischen Alltag zurückgekehrt. Wir nutzen die Gelegenheit und entdecken in Mitten der Kunst das Zauberwort der diesjährigen Biennale: Supercommunity. Ein akustischer Rundgang durch die Ausstellung und eine Annäherung an eine neue Gemeinschaftsformel.