Edition Kaspar Müller

(DE) Für 5 aussortierte Bücher aus dem Antiquariat meines Vaters ergänzt Kaspar Müller gebrauchte Bücher mit Fotografien und Bildern. Abbildungen seiner künstlerischen Arbeiten sind eingebunden oder überdrucken Seiten, den Buchblock unterbrechend und erweiternd. Darunter: Fotografien vom Zürichsee, Selfies, Fotos seiner Kinder, antiquarische Teddybären oder Ausstellungsansichten. Es sind Bilder aus dem iPad-Archiv des Künstlers, generische wie auch spezifische Motive, die uns bekannt erscheinen und dennoch unheimlich generell, Bilder die omnipräsent sind im digital geprägten Alltag und trotzdem privat. Genau wie die Bücher: Handschriften, Bildbände, Erstausgaben, in verschiedensten Auflagen herausgegeben. Sie stehen auf dem dünnem Grat zwischen besonderem Erinnerungsstück und Massenware. Ihr Wert verminderte sich mit dem Aufkommen von Online-Antiquariaten, in denen jede noch so seltene Erstausgabe nur ein Klick weg ist. Für die Edition werden sie zu Arbeitsmaterial, ein skulpturaler Block Papier mit Patina, überdruckt mit digitaler Patina: Zwei Exkremente unserer Zeit. In diesem Geflecht von Zeichen und Manipulation, zu der uns die Bilder und die Bücher ausserhalb ihrer eigentlichen Kontexte und Verwendungen als neue Objekte verführen, in der sie uns eine Beziehung vorgaukeln und dieser gleichzeitig eine Absage erteilen, liegt das Interesse Kaspar Müllers.