Seit einiger Zeit ragt in Zürich neben dem alten Bahnhof Letten ein verschachtelter Turm aus Balken, Latten, Segeln und einem Schiff in die Höhe – dorthin wo die Sonne noch scheint, wenn die Badi Letten schon im Schatten liegt. Und ungeachtet dessen, dass ein Schild verkündet, das Bauwerk sei ein «Kunst-Objekt – betreten verboten!», waren seine Plattformen den ganzen Sommer über gut besucht.
Monate später, Ortswechsel: Vom kollektiven Freiraum-Projekt Park Platz hinein in die Kunsthalle und die Ausstellung von Phyllida Barlow, die im kommenden Sommer den britischen Pavillon auf der Venedig Biennale ‹bespielen› wird – wie man so schön sagt und wie es in ihrem Fall vielleicht tatsächlich einmal recht gut trifft. Andererseits klingt das, was Kurator Daniel Baumann über Barlow zu sagen hat, ganz und gar nicht spielerisch, sondern nach einer ziemlich ernsten Angelegenheit. Im Begleitheft zur Zürcher Ausstellung erklärt er, dass die Künstlerin sich als klassische Bildhauerin versteht, während sie jedoch Materialien und Formen verwendet, die «immer wieder mit den klassischen Vorstellungen von Skulptur brechen». Baumann ist überzeugt: «Barlows Kunst verteilt keine Komplimente, sie verweigert sich der Bewunderung, sie stellt sich in den Weg…».
Menschen mit anderen als kuratorischen Expertisen gingen mit uns durch die Ausstellung, erklärten sie uns aus ihrer Warte und konfrontierten Barlows Gebilde mit ihren eigenen Überlegungen. Hören Sie selbst und laden Sie sich den Audioguide hier gratis herunter. Die Audiofiles entstanden im Rahmen eines Moduls des Master Art Education an der Zürcher Hochschule der Künste.
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